Studienauftrag für Neubausiedlung
STÄDTEBAULICHE DISPOSITION
Die Siedlung "Holzmoosrüti" bildet entlang der Zugerstrasse den Abschluss der Wohnzone zur talseitigen Freihalte- und Landwirtschaftszone. Durch die Staffelung des Gebäudes in der Höhe und im Grundriss werden die Massstäblichkeiten der umliegenden Bebauungen aufgenommen und Durchblicke gewährt. Die neue ... Bebauung wirkt als konsequenter Lärmriegel, welcher eine ruhige Aussenraumqualität für die neuen Bewohner der Siedlung zur Abendsonne generiert. Ebenso profitieren die Bewohner oberhalb der Holzmoosrütistrasse von der verbesserten Lärmabschirmung.
ARCHITEKTUR
Die Fassade zur Zugerstrasse ist offen und einladend gestaltet. Das Thema des Aussichtswohnen ist an der Fassade ablesbar und die notwendigen Lärmmassnahmen sind so integriert, dass keine abweisende, introvertierte Wirkung gegenüber der Zugerstrasse und somit auch gegenüber der Talseite entsteht.
Rückwertig wird die Fassade durch die raumausgreifenden Balkonkörper weicher und bildet zusammen mit der hangseitigen Baum- und Heckenbepflanzung einen verkehrslärmgeschützten und belebten Siedlungsraum.
Das Gebäude ist durch eine horizontale Bänderung, welche sich durch eine Differenzierung der vorgehängten, hinterlüfteten Leichtzementplatten abbildet geordnet. Durch die homogene Materialisierung der Bänder wird diese Gliederung der Bänder je nach Lichteinfall und Blickwinkel verstärkt oder beinahe aufgehoben. Eine vielschichtige Betrachtungsweise und Lesart entstehen. Im untersten Geschoss wird die Bänderung aufgehoben und dadurch entsprechend ein Sockelgeschoss ausgebildet, wodurch das Gebäude selbstverständlich im bereinigten Hangterrain steht. Die Attika wird durch die horizontale Bänderung stärker in die Volumetrie eingebunden und bildet den gestaffelten Abschluss in der Höhenentwicklung des Gebäudes.
WOHNUNGSKONZEPTION
Die Wohnungen bieten eine zweiseitige Ausrichtung im Wohn- / Essbereich. Durch die Staffelung wird talseitig eine optimale Sicht auf das Alpenpanorama und das Seebecken inszeniert (Aussichtswohnen). Hangseitig wird eine optimale Ausrichtung der Balkone zur Abendsonne ermöglicht und ein Ausblick parallel zum Hang freigegeben, wodurch trotz Hanglage ein grosszügiger Aussenraumbezug hergestellt wird.
Die Aussenräume sind als grosszügige, dem Dämmperimeter vorgelagerte und selbsttragende Elemente konzipiert. Sie lassen den Ausblick in den Siedlungsraum zu (spielende Kinder). Mittels Vorhang kann der gewünschte Grad an Einsichtschutz oder Kommunikationsbereitschaft geschaffen werden. Die durchlaufende, massive Bänderung fasst die Balkone räumlich mit der Wohnung zusammen.
Sämtliche Individualzimmer sind dem Lärm abgewandt und ermöglichen ein Schlafen bei offenem Fenster. Die Nasszellen schützen die Zimmerschicht zusätzlich vor Lärm und bilden zusammen mit den Individualzimmern einen intimeren Nachtbereich. Die Nasszellen weisen normale Fenstergrössen auf und lassen so die optimale Aussicht auf den See und die Oberländer Berge zu.
Die Wohnungen werden über einen Vorraum mit Garderobe betreten, welcher als Puffer zwischen Treppenhaus und offenem Tagesbereich dient.
AUSSENRAUMGESTALTUNG
Der ursprüngliche Hangfuss zum Holzmoosrütisteig wird wieder hergestellt und die Zugänge zur Überbauung werden als präzise Einschnitte und Eingriffe akzentuiert. Der Bereich zwischen Zugerstrasse und Holzmoosrütisteig wird aufgewertet und die Besucherparkierung integriert. Eine Freitreppe führt durch den öffentlichen Zwischenbereich (zB. Gemeinschaftsraum) in den zentralen Siedlungs- und Spielraum. Der Siedlungsraum ist über Sitzbankmauern präzise zum Hang abgeschlossen und verbindet sich über eine Treppe mit dem etwas ruhigeren höheren Niveau. Vom Siedlungsraum führen die bestehenden, aufgewerteten Trampelwege durch den mit Büschen und Bäumen bepflanzten Hang und generieren eine waldähnliche Spiellandschaft für die Kinder und eine Anbindung der Siedlung an die Holzmoosstrasse.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Die Grundfläche des Ersatzneubaues orientiert sich am Footprint der Bestandssiedlung. Dies ermöglicht eine optimale Nutzung des anrechenbaren Untergeschosses zum Wohnen und ergibt einen wirtschaftlichen Aushub und Erdarbeiten. Die dadurch entstehende hohe Gebäudeabwicklung wird für die Inszenierung des Aussichtswohnen und für die optimale Besonnung der Wohnungen genutzt. Die Aussenräume sind als eigenständige Konstruktion vorgelagert und durchbrechen den Dämmperimeter nicht. Die vorgeschlagene Fassadenmaterialisierung ist dauerhaft und unterhaltsarm. Die Kriterien für Minergie und die Ausschlusskriterien für Minergie Eco werden eingehalten.
AUFTRAGGEBER: Credit Suisse Anlagestiftung, Zürich
VERFAHREN: Studienauftrag auf Einladung
JAHR: 2012
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR: Planikum GmbH, Zürich
HAUSTECHNIK: Raumanzug GmbH, Zürich
BAUPHYSIK: Wichser Akustik & Bauphysik AG, Zürich